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Beitrag vom 06.01.2006
Ich bin nur scheintot
AVIVA-Berlin
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "spielzeiteuropa" ist im Haus der Berliner Festspiele die Arbeit der dänischen Gruppe "Hotel pro Forma" unter der Leitung von Kirsten Dehlholm zu sehen.
Hans Christian Andersen, dessen Werk weit über die weltbekannten Märchen hinausgeht und der gerade zu seinem 200. Geburtstag als bedeutender Schriftsteller seiner Epoche wiederentdeckt wird, gilt das Projekt von Hotel Pro Forma. Der Name steht für eine der wichtigsten experimentellen Theatergruppen Dänemarks, eine kleine Gruppe um die künstlerische Leiterin Kirsten Dehlholm, die sich für ihre Projekte immer wieder neue KünstlerInnen einlädt und deren Theater in enger Beziehung zu zeitgenössischer bildender Kunst, Architektur und Musik entsteht.
Der Titel "Ich bin nur scheintot" verweist auf jene handgeschriebenen Zettel, die Hans Christian Andersen auf seinen Nachtisch legte, aus Angst, lebendig begraben zu werden. Das Stück von Kirsten Dehlholm zeigt die düsteren Seiten des Dichters, seine Ängste und Obsessionen, die er in seinen Tagebüchern und Reisebeschreibungen festhielt und die direkt in sein Werk eingeflossen sind. Die Musik des Kölner Komponisten Manos Tsangaris für 14-stimmigen gemischten Chor a cappella, gesungen vom Dänischen Nationalchor, verwandelt die Texte in ein polyphon bewegtes Landschaftsbild.
Kirsten Dehlholm, geb. 1945, ist die künstlerische Leiterin von Hotel Pro Forma aus Kopenhagen. Sie entwirft und inszeniert alle Arbeiten der 1985 von ihr mitbegründeten Gruppe, die interdisziplinär zwischen bildender Kunst, Architektur, zeitgenössischer Musik und Performance angesiedelt ist. Seit ihrem Debüt mit "An Evening Piece" (1986) hat "Hotel Pro Forma" seine Produktionen - darunter "Operation: Orfeo" (1993) - nicht nur in Europa, sondern auch in Mexiko, Japan, Australien und den USA gezeigt.
Hotel Pro Forma (Kopenhagen)
Musiktheater nach Texten aus H. C. Andersens Tagebüchern
Konzept, Regie: Kirsten Dehlholm
Musik: Manos Tsangaris
Elektronische Bearbeitung: Simon Stockhausen
Visuelle Dramaturgie: Ralf Richardt Strøbech
Bühne: Maja Ravn, Ralf Richardt Strøbech, Kirsten Dehlholm
Kostüme: Maja Ravn
Lichtdesign: Jesper Kongshaug
Sounddesign: Anders Jørgensen
Dramaturgie: Claus Lynge
DarstellerInnen: Mitglieder des Dänischen Nationalchors
unter der Leitung von Martin Nagashima Toft
The Boy of Fortune: Ninna Stehen
Dauer: 1h 20, keine Pause
Produktion: Hotel Pro Forma
12. bis 14. Januar 2006, jeweils um 20 Uhr
Publikumsgespräch am 13. Januar im Anschluss an die Vorstellung
Haus der Berliner Festspiele
Schaperstraße 24
Weitere Informationen im Netz unter www.berlinerfestspiele.de, www.hotelproforma.dk sowie www.ionlyappeartobedead.dk.